Stiftung Schwyzer Festungswerke

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Festung Grynau – ein Abenteuer für Pfadis

am Montag, 11.08.2008

- von Marie-Eve Hofmann-Marsy

Die Infanteriefestung Grynau, eine von fünf Anlagen der Stiftung Schwyzer Festungswerke, bot anlässlich des Bundeslagers Contura 08 rund 3000 Pfadis spannende Informationen, eindrückliche Führungen und unvergessliche Nachtabenteuer mit hohem Gruselfaktor. Vom Postenlauf über die Spionagetätigkeit der Deutschen Wehrmacht bis zu Pfaditaufen und Geisterstunden – die 20 Werksgruppenmitglieder boten den Kindern und Jugendlichen ein eindrückliches und unvergessliches Erlebnis in den kalten Stollen der Festung.

 

Beim Postenlauf in der Infanteriefestung Grynau gab es für die Pfadis viel zu entdecken und bestaunen. (Bild: Peter Oberholzer)
 

Zwei unvergessliche Wochen erlebten sage und schreibe 25 145 Pfadis, darunter rund 500 Gäste aus dem Ausland, anlässlich des Bundeslagers Contura 08 im Linthgebiet. Am 21. Juli schlugen die rund 1000 verschiedenen Pfadi-Gruppen, angereist mit 18 Extrazügen, in acht Lagern ihre Zelte auf. Eine komplette Infrastruktur; von der Lagerküche bis zu Waschstellen, 20 km Wasser- und Abwasserleitungen, Leitungen für Strom und Telekommunikation und die pfaditypischen Lagertürme aus Holz wurden von hunderten Helferinnen und Helferinnen auf rund 120 ha Land aufgebaut. 130 Ausflugsziele standen für die unternehmungslustigen Pfadis zur Auswahl, darunter auch die Infanteriefestung Grynau, eine von fünf Anlagen der Stiftung Schwyzer Festungswerke. Sie liegt in der Gemeinde Tuggen am Fusse des östlichen Buechbergs am südlichen Ufer der Linth. Insgesamt verfügt die Anlage über 1,4 km unterirdische Gänge, mit einem Haupteingang, zwei versteckten Notausgängen im Wald und diente als westlicher vorgeschobener Stützpunkt der Zentralraum-Stellung der 7. Division im Linthgebiet.

Spannender Postenlauf durch Wald und Festung

Peter Oberholzer bereitete zusammen mit der Werkgruppe Grynau in rund 200 Fronstunden die Festung auf den Ansturm von über 3000 Pfadis vor. Mit viel Liebe zum Detail wurde ein Selbstlernparcours ausgearbeitet, der auf interessante Weise den Kindern und Jugendlichen die historischen Fakten rund um die Festung und den Zweiten Weltkrieg vermittelte. Mit einer kurzen Einführung starteten die wissenshungrigen Pfadis beim Restaurant Grynau. Für die ersten achten Posten ging es quer durch den Wald und die angeschlagenen Informationen in deutsch und französisch (italienische Laufzettel wurden auf Anfrage verteilt) mussten schon genau studiert werden, um die richtigen Antworten auf dem Laufzettel zu notieren. Beim Haupteingang der Infanteriefestung wurde, bei den meist schweisstreibenden sommerlichen Temperaturen, erst einmal der Durst gestillt. Insgesamt verschwanden ca. 1 500 Liter Mineralwasser und Sirup in viele durstige Pfadikehlen. Für die nächsten elf Posten war das Überziehen einer Jacke von Vorteil, den in der Festung ist es das ganze Jahr über frische zehn bis zwölf Grad. Mit viel Eifer und einem unglaublichen Wissenshunger durchforsteten die Pfadis die spärlich beleuchteten Gänge, begutachteten die Maschinengewehre und Kanonen und staunten über die wenig komfortablen und sehr beengten Unterkunfts- und Aufenthaltsräume. Am Ende dieser spannenden Erlebnistour gab es zur Belohnung eine feine Schoggi.

1500 l Mineralwasser und Sirup verschwanden bei der Festung Grynau in durstigen Pfadikehlen. (Bild: Peter Oberholzer)

Spionageberichte und Geisterstunde

Jeden Abend von 19 bis 21 Uhr stand die Festung für Führungen offen. Die Spionagetätigkeit der Deutschen Wehrmacht gegen die Festung im Zweiten Weltkrieg war das zentrale Thema. In vielen Stunden Recherche arbeitete David Mynall diese Führung aus und wartete mit spannenden und erschreckenden Berichten auf, wie die Deutschen zu den streng geheimen Informationen kamen und was mit den gefassten Spionen anschliessend passierte. Das Angebot, die Festung Grynau ab 21 Uhr bis weit nach Mitternacht für Nachtabenteuer zu buchen, stiess auf besonders grosses Interesse bei den Pfadi- Abteilungen. Rund 600 Personen nutzten die Gelegenheit und es hätte einer durchgehenden Nachtöffnung bedurft, um die vielen weiteren Interessenten ebenfalls zu berücksichtigen. Es ist aber auch etwas ganz Besonders, ohne Licht im Festungslabyrinth Räuber und Poli zu spielen oder im fahlen Kerzenlicht eine richtige Geisterstunde abzuhalten. Da hallten schon mal Angstschreie durch die 1,4 km langen Stollen und selbst erwachsene Pfadiführerinnen und Pfadiführer erlebten die eine oder andere Schrecksekunde in der Festung. Rund 100 Pfadis wurden an diesen Abenden getauft und bekamen ihre Pfadinamen. Auch wenn die 20 engagierten Werksgruppenmitglieder 920 Arbeitsstunden investieren mussten und noch rund 100 Stunden für die Grossreinigung der Festung aufgewendet werden müssen - für die Pfadis und auch Mitglieder der Werksgruppe waren diese zwei Wochen ein einmaliges, eindrückliches und bleibendes Erlebnis.

 

Das Abenteuer Festung mit 19 abzulaufenden Posten startete beim Restaurant Grynau. (Bild: Peter Oberholzer)